Südostasien und andere Regionen rund um die Welt wurden in jüngster Zeit von schweren Hitzewellen heimgesucht. Ein entscheidender Faktor waren die Rekordtemperaturen der Ozeane. Die großen Meere haben bisher den Großteil der globalen Erwärmung absorbiert und rund 93 Prozent der überschüssigen Wärme in der Biosphäre gespeichert. Das berichtet „Eco Business“.
Die Erwärmung der Ozeane und die Überfischung haben in den vergangenen acht Jahrzehnten bereits zu einem Rückgang der Fischbestände um 15 bis 35 Prozent geführt, während die Weltbevölkerung von zwei auf acht Milliarden Menschen angewachsen ist. Leider sind die Rekordtemperaturen der Ozeane nicht das einzige Problem, das Anlass zur Sorge gibt. Die Versauerung der Ozeane, auch als „böser Zwilling“ der globalen Erwärmung bezeichnet, ist eine weitere Folge steigender Treibhausgasemissionen.
Ozeanversauerung nimmt bedenklich zu
Unter Ozeanversauerung versteht man die Abnahme des pH-Wertes im Meerwasser, der in vorindustrieller Zeit im Durchschnitt bei 8,2 lag. Seitdem ist er um 0,1 Einheiten gesunken. Dies scheint wenig zu sein, bedeutet aber aufgrund der logarithmischen pH-Skala eine Zunahme des Säuregehalts um 30 Prozent. Mittelfristige Prognosen für das Jahr 2100 gehen davon aus, dass der pH-Wert der Ozeane um 0,3 bis 0,4 Einheiten sinken könnte. Das hätte verheerende Folgen für die Artenvielfalt im Meer. Zum Vergleich: Eine Absenkung des pH-Wertes im menschlichen Blut um 0,2 bis 0,3 Einheiten kann zu Krampfanfällen, Koma und sogar zum Tod führen.
Die Hauptursache für die Versauerung ist der Anstieg der Konzentration von gelöstem Kohlendioxid (CO2) im Ozean, dem wichtigsten Treibhausgas, das für den Temperaturanstieg und den Klimawandel verantwortlich ist. Die Ozeane nehmen derzeit täglich mehr als 25 Millionen Tonnen CO2 auf und haben seit Beginn der Industrialisierung insgesamt etwa 31 Prozent des anthropogenen CO2 aufgenommen.
Weitere Ursachen für die Versauerung, insbesondere in Flussmündungen und Häfen, sind landwirtschaftliche Abwässer, Abwasserverunreinigungen, Eutrophierung, Schiffsabgase und die Auswaschung von Plastik. Letzteres ist in Südostasien besonders ausgeprägt, da die Region etwa ein Drittel des weltweiten Plastikmülls im Meer beisteuert. Wenn Sonnenlicht auf altes Plastik trifft, werden organische Säuren freigesetzt, was zu lokalen pH-Absenkungen von bis zu 0,5 Einheiten führt.
Die Auswirkungen der Ozeanversauerung auf die Gesundheit der Meere und die Ernährungssicherheit sind insgesamt sehr besorgniserregend. Neben der dringenden Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen und Umweltverschmutzung sofort zu stoppen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich, um irreversible Schäden zu vermeiden.
Quelle: Eco Business