29. November 2023

Ausrüstungsdesaster in der Bundeswehr geht weiter.

Auch diejenigen, die der Bundeswehr mit viel Wohlwollen gegenüberstehen, schütteln nur noch den Kopf. Da ist die Bundeswehr in der ersten Phase der NATO-Speerspitze, in der sie einen geringeren Bereitschaftsgrad hat, aber schon dazu gehört. Sie muss also schon bereit sein. Sie wird zum 01.01.2023 die Führung übernehmen, was heißt, dass Personal und Material – wie heißt das heute? – kaltstartfähig sein muss. Und dann fällt ein für diese Aufgabe optimiertes Gerät nach einer Übung vollständig aus, 18 von 18 in dieser Übung eingesetzten Puma sind nicht mehr einsatzbereit.

Es ist eine Blamage in der NATO, dass wir den Puma so kurz vor dem Beginn der deutschen Führungsrolle zurückziehen müssen. Wie kann so etwas geschehen bei einer Aufgabe, auf die sich das Heer nur seit mindestens einem Jahr vorbereitet? Wer merkt so etwas so spät? Oder wurde diese Information zurückgehalten, bis der Bundestag über 800 Millionen Euro für das zweite Los freigegeben hat? Das geschah in der Woche vor der Bekanntgabe der Pannenserie.

40 Puma sind bereits auf den neusten Stand hochgerüstet. Diese bereits umgerüsteten Puma waren in dieser Übung nicht dabei. Es scheint aber, dass die Regierung auch diesen nicht mehr traut. Damit wird das Vertrauen in dieses Waffensystem auch dort beeinträchtigt, wo die Mängel (noch?) nicht festgestellt sind. Die Bundeswehr will den alten Marder nun in die Speerspitze der NATO schicken. Sind die Soldaten, die in der Speerspitze ihren Dienst verstehen, auf diesem System ausgebildet? Muss die Bundeswehr jetzt einen anderen Verband nominieren? Ist der dann zertifiziert? Hat die Bundeswehr für dieses System noch ausreichend – oder wenigstens etwas – Munition?

Man muss die Frage gar nicht aufwerfen, was das für die Motivation der Soldaten bedeutet, denen man eine solche Aufgabe gibt. Spätestens dann stellt sich die Führungsverantwortung – von Schirrmeister über den Kompanie- und den Bataillonskommandeur bis zum Inspekteur und der Ministerin. Und: Was hat die Industrie hier abgeliefert (und die Bundeswehr angenommen?). Es ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Und es ist auch ein Stück Dilettantismus. Wir werden jetzt hören, wer alles nicht schuld an der Misere ist. Aber darum geht es nicht. Es gibt in der Hierarchie viele, die Verantwortung tragen. Die müssen sie nicht übernehmen, die haben sie. Warum sind sie dieser Verantwortung nicht gerecht geworden?

Quelle: ES&T Rolf Clement

PS: Es wird Zeit, dass Verteidigungsministerin Lambrecht abgelöst wird. Eine Verteidigungsministerin, die in der Öffentlichkeit und Amt mit Inkompetenz glänzt und überzeugt ist, dringende Reformen in der Bundeswehr und im Beschaffungswesen auszusetzen und auf die lange Bank zu schieben, ist in dieser krisenhaften-Zeit fehl am Platz. Wir benötigen eine Besetzung im Verteidigungsministerium, die mit Elan und Kompetenz an den zu lösenden Problemen arbeitet.

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