Ägypten droht mit Invasion in Libyen.
Die Lage: Im Mittelpunkt steht die Hafenstadt Sirt. Es war die Heimat von Diktator Muammar al-Gaddafi, hier hatte er sich bis zu seinem gewaltsamen Tod im Herbst 2011 verschanzt. 2015 nahm der „Islamische Staat„ Sirt für anderthalb Jahre ein. Dieses Mal droht Sirt zwischen den ausländischen Mächten zerrieben zu werden.
Worum geht es in diesem Konflikt? Es geht um das Öl in dem ölreichen Wüstenstaat! Aufseiten des General Khalifa Haftar, der von Osten vorrückt, kämpfen russische und syrische Söldner im russischen Auftrag! Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) schicken sudanesische Söldner und sind mit Munition, Kampfdrohnen, Geschützen und Geld beteiligt. Ebenfalls mit Geld und Militärtechnik unterstützen Saudi-Arabien und Frankreich. (Was treibt Frankreich an auf der Seite vom nicht international anerkannten Haftar zu stehen?) Frankreich untergräbt damit die Libyen-Politik der EU!
Aufseiten Sarrajs stehen neben Katar vor allem die Türkei die Tausende syrische Söldner aus ihrem Herrschaftsgebiet geschickt hat und zusätzlich Kampfdrohen. Sarrajs Regierung in Tripolis ist international anerkannt! Die Türkei konnte die Einnahme von Tripolis verhindern. Jetzt gerät Sirt wieder verstärkt ins Visier der Koalition um Haftar, Russland hat weitere Kampfjets entsandt und eine Söldnerfirma namens Wagner legen Minengürtel rund um die Stadt. Wer ist die Sölnerfirma Wagner: siehe Wikipedia.
Es geht beim Kampf ums Sirt nicht nur um das Öl! Sondern um den Schlüssel zu Libyens brachliegenden Milliardeneinnahmen. Würde Haftar diese verlieren, wäre es vorbei mit seinen Hoffnungen auf die Herrschaft in Libyen. Für die mitmischenden Staaten geht der Krieg darüber hinaus. Die Türkei hätte gerne eine Militärbasis im Land, ebenso Russland. Bei Saudi-Arabien und die VAE geht es um ein Prestigegerangel mit ihrem Nachbarn Katar die wiederum mit der Türkei verbündet sind. All den Beteiligten Staaten, vielleicht noch Frankreich, wenn dies seine Fehler erkennt, sich auf die falsche Seite geschlagen zu haben, sind nicht an Libyens Zukunft als funktionsfähigem Staat interessiert!
Diese Zukunft müsste im Interesse der EU liegen. Die EU aber hat seinen Einfluss auf das Geschehen weitgehend aufgegeben und beschränkt sich auf eine wirkungslose Marinemission sowie flammende und wirkungslose Appelle!
Von Ägyptens Militärherrscher Sisi wird von Saudi-Arabien und den VAE, ein militärisches Eingreifen erwartet, denn sein Land ist dringend auf Milliardenhilfe aus Saudi-Arabien und den VAE angewiesen. Dass die Truppen aber tatsächlich einmarschieren ist unwahrscheinlich, da Ägypten nicht auf Söldner zurückgreifen kann, sondern müsste eigene Truppen entsenden. Dafür ist aufgrund der angespannten Lage im eigenen Land aber höchstwahrscheinlich zu groß!
Quellen: Spiegel/Zeit